
Dass und wie sich die Wagner-Bühne seit dem 100. Jubiläum der Bayreuther Festspiele 1976 verändert hat, wurde und wird lebhaft diskutiert. Wir wollen nach dem fragen, was dabei oft zu kurz kommt und was sich in den letzten 50 Jahren nicht weniger verändert und aufgefächert hat: nach der musikalischen Interpretation. Das Thema ist weiter gefasst, als es auf den ersten Blick scheint. Es schließt das Hören ein, das Verhältnis von Hören und Sehen und damit auch die Szene. Es regt zu methodischer Vielfalt an, ermöglicht aufführungsanalytische und diskursbezogene Zugänge, berührt Ideengeschichte, Quellenforschung und neue Wege der klangbasierten Interpretationsforschung. Der Radius des Symposiums beschränkt sich nicht auf Bayreuth. Das 150. Jubiläum der Festspiele im Jahr 2026 ist Anlass, aber nicht Gegenstand des Symposions. Die Referentinnen und Referenten sind renommierte Spezialisten und ausgewiesene Wagner-Kenner. Gemeinsam mit jüngeren Kolleg:innen bieten sie Einblicke in die aktuelle Forschung, schlagen Brücken zur Praxis und erkunden den Kosmos Wagner unter ungewohnten Perspektiven.
Das Symposion ist eine fächerübergreifende Veranstaltung der Hochschule für Musik Karlsruhe. Studierende der Hochschule erhalten ECTS-Punkte. Die Anmeldung beim Career-Center über das ASIMUT-Konto ist erforderlich. Interessierte Gäste sind herzlich eingeladen, am Symposion teilzunehmen. Bitte melden Sie sich hierzu bis 8. Mai per Mail an: seedorf@hfm.eu


Programm
Freitag, 9. Mai 2025
14.00 Uhr
Grußworte
Einführung
Prof. Dr. Stephan Mösch
Dr. Christian Schaper
Prof. Dr. Thomas Seedorf
14.30 bis 15.15 Uhr
Prof. Dr. Rebecca Grotjahn (Detmold/Paderborn)
»Müd’ am Herd fand ich den Mann«: Der Heldentenor im postheroischen Zeitalter
15.15 bis 15.45 Kaffeepause
15.45 bis 16.30 Uhr
Dr. Robert Sollich (Berlin)
»Chéreaus Singschauspieler Nummer eins« oder »die Würde des Natürlichen«. Von der Entdeckung des ›Sängerdarstellers‹ auf der Wagner-Bühne der 1970er Jahre
16.30 bis 17.15 Uhr
Prof. Dr. Stephan Mösch (Karlsruhe)
Wer oder was ist ein »lateinischer« Dirigent? Über Wunschvorstellungen und latente Traditionen in »Neubayreuth«
19.30 Uhr
Konzert des Ensembles für Neue Musik, Leitung: Prof. Manuel Nawri
Wolfgang Rihm-Forum
Samstag, 10. Mai 2025
10.00 bis 10.45 Uhr
Dr. Christian Schaper (Karlsruhe)
»Die Zeit, die ich hier verweil’, ich kann sie nicht ermessen« – Tannhäuser seit 1976 in den Metriken softwaregestützter Interpretationsanalyse
10.45 bis 11.30 Uhr
Paul Simon Kranz M.A. (Karlsruhe)/Frithjof Vollmer M.A. (Stuttgart)
Venus’ Erlösung, Elisabeths Verführung. Zur musikalischen Inszenierung von Verlangen im Bayreuther Tannhäuser 1972 und 2011
11.30 bis 12.00 Uhr Kaffeepause
12.00 bis 12.45 Uhr
PD Dr. Julian Caskel (Essen/Kiel)
Beckmessers Implikationen, Beckmessers Realisierungen: Musiktheorie – Interpretationsforschung – Inszenierungsanalyse
12.45 Uhr bis 13.30 Uhr
Prof. Dr. Thomas Seedorf (Karlsruhe)
The Wagner Cycles. Der Ring des Nibelungen in Historischer Aufführungspraxis – ein Zwischenbericht
13.30 bis 15.30 Uhr Mittagspause
15.30 bis 16.15 Uhr
Prof. Dr. Friederike Wißmann (Rostock)
Wagners Idee von Weiblichkeit als interpretatorischer Ansatz
16.15 bis 17.00 Uhr
Prof. Dr. Tobias Janz (Bonn)
»Altgewohntes Geräusch«. Wagners Klangdramaturgie auf Tonträger am Beispiel der Götterdämmerung
17.00 bis 17.45 Uhr
Prof. Dr. Arne Stollberg (Berlin)
Wenn der Wald nur im Orchester klingt. Szenische Naturverweigerung und musikalische Naturbeschwörung in Ring-Produktionen seit den 1980er Jahren
19.30 Uhr
Abendprogramm (für Referentinnen und Referenten und Sponsoren)
Sonntag, 11. Mai 2025
10.00 bis 10.45 Uhr
Prof. Dr. David Trippett (Cambridge)
Siegfried, animality, nature
10.45 bis 11.30 Uhr
Dr. Dominik Frank (Bayreuth/Thurnau)
Wagners Redundanz. Zum inszenatorischen Umgang mit dem musikdramatischen Prinzip in der Aufführungsgeschichte
11.30 bis 12.00 Uhr Kaffeepause
12.00 bis 12.45 Uhr
Prof. Dr. Gundula Kreuzer (New Haven, CT)
Kundry schreit, Cosima schweigt: Gedanken zur Expressivität von Wagners letzten Frauen
12.45 bis 13.30 Uhr
PD Dr. Richard Erkens (Venedig)
Die Erben von Giuseppe Kaschmann: eine Bestandsaufnahme zum ›italienischen‹ Wagner-Gesang heute
13.30 Uhr
Schlussdiskussion und Verabschiedung
Am Schloss Gottesaue 7 · 76131 Karlsruhe
TICKETS
Eintritt frei.
Anmeldung erforderlich unter: seedorf@hfm.eu