Joseph Joachim (1831–1907) war einer der bedeutendsten Geiger des 19. Jahrhunderts, der mit den größten Musikern seiner Zeit vernetzt war. In Ungarn geboren und von jüdischer Herkunft, verbrachte und wirkte er den größten Teil seines Lebens in Deutschland, so dass sich interessante Aspekte hinsichtlich seiner Identität ergeben. 1869 wurde er als Hochschuldirektor und Professor an die Königlich Akademische Hochschule Berlin gerufen und verkörperte durch seine Interpretation der Musik von Bach, Beethoven und Brahms die Deutsche Musiktradition. In einer Atmosphäre zunehmenden Antisemitismus blieb Joseph Joachim anderen jüdischen Musikern treu, wurde jedoch häufig mit Vorurteilen und Feindseligkeiten konfrontiert. Wie überschneidet sich das Leben und Wirken von Joachim als Musiker und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens mit seiner Zeit, seinem Ort und seiner Kultur?
Ablauf Tag 2
Vorträge
09.00 "From Autograph to String Quartet: The Relationship Between Joseph Joachim and Charles Villiers Stanford"
Adèle Commins (Dundalk Institute of Technology)
09.45 “Das Quartett=Spiel ist doch wohl mein eigentliches Fach”: Joseph Joachim and the String Quartet
Robert Riggs (University of Mississippi)
11.00 "An Italian Student's Impressions: Ettore Pinelli, Joachim, and Bach's Chaconnes"
Michael Uhde (Hochschule für Musik Karlsruhe)
11.45 "Joseph Joachim’s Concept of Interpretation: “ein Ideal von Vollendung” (“an Ideal of Accomplishment”)"
Johannes Gebauer (University of the Arts, Bern)
12.30 "„[...] und wie frei kann er sein!“ Zu Joseph Joachims interpretatorischer Freiheit (und Treue)"
Vasiliki Papadopoulou (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)
14.30 "Joachim’s centrality to nineteenth-century German concert life"
Sanna Pederson (University of Oklahoma)
15.15 "Murl Ali Pascha and the Karlsruhe Musikfest of 1853"
Robert Eshbach (University of New Hampshire)
16.30 "Joseph Joachims Beziehungen zu Franz Liszt und zum Burgenland"
Martin Czernin (Joseph Haydn Konservatorium, Eisenstadt)
17.15 "Joseph Joachim, Herman Grimm and American Transcendentalism: Encounter with Ralph Waldo Emerson"
Styra Avins (New York)
18.30 Hauptvortrag "'Bitte bedenken Sie, daß ich eigentlich seit meinem 9ten Jahr immer in der Fremde.' Briefe als Medium der Selbstvergewisserung und Selbstinszenierung."
Beatrix Borchard (Hamburg · Berlin)
Am Schloss Gottesaue 7 · 76131 Karlsruhe